Als im Sommer 2007 die Tagesschule Lyss zum ersten Mal geöffnet wurde, konnte sich wohl noch niemand vorstellen, wie schnell die Räumlichkeiten im Stegmattschulhaus zu klein werden und wie sich dieses Angebot entwickeln würde!
Aber alles der Reihe nach: Da die ehemalige Gemeinderätin Bildung und Kultur, Brigitte Hürzeler (FDP) schon früh erkannte, dass es in Lyss unbedingt familienergänzende Betreuungsangebote braucht, konnte die Tagesschule im Sommer 2007 den Betrieb aufnehmen. Der Frauenverein Lyss finanzierte die Küche, die in den Räumlichkeiten im Stegmattschulhaus eingerichtet wurde, denn zu Beginn der Tagesschule wurde auch eine Köchin angestellt, welche jeden Tag für die Kinder und die Betreuerinnen kochte. Im ersten Betriebsjahr waren 35 Kinder angemeldet, alle zentral im Stegmattschulhaus. Die Kinder, die in anderen Schulhäusern die Schule besuchten, wurden zu Beginn von freiwilligen Fahrerinnen und Fahrer transportiert, später wurden sie mit dem Kleinbusbetrieb Eicher GmbH gefahren, da versicherungstechnisch private Transporte nicht mehr erlaubt waren.
Die Tagesschule entwickelte sich rasant! Schon bald war es nicht mehr möglich, für alle Kinder in der extra dafür installierten Küche zu kochen. Die Mahlzeiten wurden dann durch einen Cateringservice gebracht und an Ort warmgehalten und nur noch geschöpft. Auch mit dieser Lösung wurde es immer enger in den Räumen der Tagesschule im Stegmattschulhaus und so entschied man sich im Zusammenhang mit der Umstrukturierung der Volksschule, zeitgleich die Tagesschule zu dezentralisieren und diese an allen Schulstandorten anzubieten. Auch wenn man wusste, dass zu Beginn noch nicht alle Module ausgelastet sein würden, wurde beschlossen, das Risiko einzugehen und trotzdem an allen Standorten alle Module, Montag bis Freitag vor der Schule, über Mittag und am Nachmittag, anzubieten. Dieser Entscheid war absolut richtig. Schon bald waren praktisch alle Module sehr gut besucht und das Angebot ist ausgelastet.
Sehr interessant ist die Entwicklung unserer Tagesschule. Beim Start am 13.08.2007 zählte die Tagesschule 35 Kinder, im Sommer 2017, vor der Dezentralisierung, 171 und im Sommer 2018 mit Start in allen Standorten 253 Schülerinnen und Schüler, also fast eine jährliche Verdoppelung. Und das Wachstum geht noch immer weiter. Im Sommer 2023 wurde die 400er Marke geknackt und im Januar waren bereits 424 Kinder angemeldet
Die Tagesschule ist ein Bedürfnis der Familien und ein wichtiger Faktor für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dazu gehört aber auch noch ein weiteres Puzzleteil, die Ferienbetreuung. Es ist wichtig, dass die Eltern wissen, dass die Kinder in den Schulferien auch betreut werden, nur so können sie einer Erwerbstätigkeit nachgehen. Dies ist insbesondere für Alleinerziehende sehr wichtig und es ermöglicht einigen, so das Leben selbstständig zu bestreiten und nicht von der öffentlichen Hand abhängig zu sein.
Ich bin überzeugt, dass das überproportionale Wachstum an Familien in Lyss auch wegen diesem guten und lückenlosen Angebot in den letzten Jahren erfolgt ist. Waren bis vor ein paar Jahren noch ca. 10% der Bevölkerung Kinder, wuchs der Anteil innerhalb der letzten ca. 5 Jahren auf 11,3%. Das wiederum stellt uns vor einige Herausforderungen, da wir genügend Schulraum schaffen müssen und auch die Tagesschulen schon bald nicht mehr genügend gross sein werden.
Somit stellt uns unser Erfolgsmodell vor grosse Herausforderungen. Wir sind dadurch eine zeitgemässe, moderne Gemeinde, welche die Zeichen der Zeit frühzeitig erkannt hat.
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